Warum Zoom und nicht Jitsi Meet oder Nextcloud?

Akut nach der Wandel-IT-Konferenz kam in mir die Frage auf, wieso in unseren Kreisen eigentlich nahezu ausschliesslich Zoom für Videokonferenzen benutzt wird, was ja gerade keine freie Software ist & außerdem noch in den USA gehostet wird?!? Es gibt doch schon länger auch Jitsi Meet, & seit kurzem kann auch Nextcloud Videochat. Gab’s da technische Probleme, ist die Übertragungsqualität oder die Performance zu schlecht?

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Soweit ich weiß trifft man recht früh auf Skalierungs/Performance-Probleme. Aber ich fände es auch großartig, hier eine Alternative (zumindest für kleinere meetings) parat zu haben. Schreibt doch mal eure Erfahrungen hier herein!

fairkom hat seit Kurzem eine Jitsi-Instanz auf eigenem Server am Start, die können wir beizeiten mal testen. Würde auch gern von public und amerikanischen Servern weg, sofern möglich …

Ich bin jetzt schon seit bald ner halben Stunde dabei zu versuchen, den Zoom-Client auf Gentoo zu installieren. Es gibt kein offizielles Ebuild, man muss auf ein Overlay zurückgreifen, & offenbar benutzt es noch das uralte gstreamer-0.10. Für mich ein klares Argument gegen Zoom…
Überhaupt war ich jetzt naiv davon ausgegangen, dass das im Browser läuft und man gar nichts extra dafür installieren muss.
Edit: Nach ziemlich genau einer halben Stunde läuft es jetzt.
Nächster Edit: Funktionieren tut es dafür gut, wenn’s denn erst mal installiert ist.

Wir haben bei der GWÖ recht systematisch alles Mögliche und Unmögliche ausprobiert und sind bei Zoom gelandet aus folgenden Gründen:

  • bietet auch Call-In > das ist vor allem dann wichtig, wenn die Teilnehmer*innen irgendwo mit schwacher Bandbreite sitzen (da wurde man mit Spreed und Skype wahnsinnig)
  • es lief mit Abstand am stabilsten und problemlosesten auf allen möglichen und unmöglichen Betriebssystemen - bis hin zu 16 Leuten mit Video (haben wir es getestet, mehr geht vermutlich auch, aber hab ich halt nicht ausprobiert)
  • Für bis zu 6 Personen war bei uns auch Spreed-me in der NextCloud installiert. Das hat so mehr oder weniger gut funktioniert (allerdings ohne Call-In). Bei uns wurde von den DevOps gesagt, das sei recht ressourcenhungrig - vielleicht wäre es besser gelaufen, wenn es mehr gehabt hätte. So wie es war nährte es aber leider das Vorurteil bei den weniger Wohlgesonnenen, dass freie Software nicht so stabil läuft. Aber wenn man Wohlgesonnene Menschen hat, kann man es ausprobieren. Ist nicht so, dass es nicht ging oder völlig Banane war.

  • Jitsi habe ich letzte Woche das erste Mal in einem Call ausprobiert mit Italien. Die Akustik war eher so Skype-schlecht, aber das mag ein anekdotischer Einzelfall gewesen sein. Die Usability war so, dass ich dachte “Kann man noch mal weiter probieren”.

kurz dazu: Es gibt eigentlich auch die Möglichkeit, das im Browser laufen zu lassen - und zwar nicht nur theoretisch, sondern ich hab´s auf dem Mac schon ausprobiert, dito einer unserer LInuxer mit einem sehr sehr security-dicht gemachten System. Hat auch fast alle Funktionen.

Wenn man ein All-in-One-Tool will inkl. Bildschirmfreigabe (für IT-Support) kann ich Jitsi nicht empfehlen. Habe es geschäftlich mit versch. Personen probiert + das funzt nicht in allen Browsersn / auf allen Systemen. Zumindest die Konferenzmöglichkeit auf https://meet.jit.si kannste abhaken – bei mehr als 2 Leuten wir das meist total instabil. Ggf. mal über fairkom.eu probieren, die haben eine eigene Instanz am Laufen.

Zoom bietet bislang die meisten Features und ist am stabilsten, auch wenn das Handling mit den zig Fenstern manchmal nervt. Und die greifen halt auch scheinbar schön alle Daten ab wie Roland von fairkom vor kurzem kritisiert hat. Aber ich sehe aktuell keine alltags-taugliche freie, quelloffene Alternative. Mööp.

Razupaltuff! (würde das Känguru dazu sagen)

Brandaktuelles Argument gegen Zoom: Zoom Zero Day: 4+ Million Webcams & maybe an RCE? Just get them to visit your website!

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@petravogt, das haben sie ja verdammt gut versteckt:
Erst mal die Aufforderung, den Zoom-Client zu starten, abbrechen, dann hier klicken:


Dann noch mal abbrechen & den daraufhin neu erschienenen Link anklicken:

Den Client hab ich wieder deinstalliert, will mit Zoom so wenig wie möglich zu tun haben.

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Bei XR wurde ich gerade auf Jami aufmerksam, hatte noch nie zuvor davon gehört. Das ist sogar P2P! Allerdings keine Ahnung, wie es sich in der Praxis bewährt.

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Das ist die Weiterentwicklung von Ring, was ich letztes Jahr mit ein paar Leuten getestet habe. Danke für den Hinweis, ich suche nämlich auch noch nach einer Alternative zu proprietären Anbietern.
In einer Genossenschaft in Gründung nutzen wir mumble, ist halt ohne mit Videokonferenz, good old style.

Mit Jitsi habe ich leider keine guten Erfahrungen gemacht. Häufig stürzte das Gespräch oder die Konferenz ab. Das ist allerdings schon eine Weile her. jitsi als Webanwendung ist natürlich einfach für computeraverse Leute.

Ansonsten werfe ich mal noch das Matrixprotokoll mit Riot als Client in den Raum. Anrufe habe ich noch nicht ausprobiert. Nutze es derzeit nur als Chat/Gruppenchatprogramm. Ihr könnt es gerne mal mit mir ausprobieren

@captainplanet:matrix.org

Ganz neu: HEVC / H.265 support in Jami

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Aktueller Einblick in in-house (“LAN”) jitsi-Installation:

  • Installation mit dem debian-script sehr angenehm.
  • Erster und einziger Test zu zweit (mehr in Kürze) hat nur einseitig Ton übertragen.
  • Jitsi ermöglicht bei exakt zwei TN eine peer-to-peer Verbindung (und macht das default-mäßig dann auch eifnach). Auch nachdem ich das abgeschaltet hatte kam der Ton nur in eine Richtung an (bzw konkreter: so als ob das eine Mikrofon nicht funktionierte)
  • Aktuell gibt es in jitsi wohl noch Probleme mit Firefox. Eventuell reicht ein* TN mit firefox aus, um auch die Qualität für die anderen TN zu verschlechtern (e.g. https://github.com/jitsi/jitsi-meet/issues/4758).
  • Chromium macht es schwer, self-signed Certificates zu akzeptieren und jitsi möchte SSL (wobei man das vielleicht auch einfach im webserver ausschalten könnte, weiß nicht).

Update: jitsi-Instanz im LAN, auf virtueller Maschine mit einer CPU und 1 GB RAM, 5 Teilnehmer*, hat alles soweit funktioniert (CPU dann bei 80-100%). Allerdings ist das webrtc-Zeug recht anstrengend für die Clients, also die Rechner der Teilnehmenden sollten halbwegs fit sein.

Mittlerweile doch einiges an Verständnis bzgl. jitsi aufgebaut.
Fazit: Nutzt Chromium oder die electron-App. Und habt Geduld, ich glaube das Entwickler-Team ist ganz cool und fit und es wird bestimmt irgendwann auch mit Firefox sauber laufen.

Schon was von Zipcall.io gehört?

Gibt’s frei unter https://github.com/ianramzy/decentralized-video-chat ^^

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Nein, hatte ich noch nichts von gehört. Sieht mir erstmal nach eins-zu-eins Gesprächen aus. Die macht jitsi in der default-Konfiguration auch p2p, aber könnte natürlich trotzdem einen Blick wert sein.

Sehr gut: Jitsi und Chrome arbeiten an Ende-zu-Ende-Verschlüsselung