Welche Backup-Lösungen (Linux) haben sich bewährt?

Ich muss mich gerade auch mit Backups auf Linux befassen und habe daher mal einen Bekannten diesbzgl. angehauen. Hier seine Antwort:

Wenn ich mich richtig entsinne, dann verwendet Linux Mint “Deja-Dup” als Backup Software. Für Privatanwender ist das bestimmt eine vernünftige und einfach einzurichtende Lösung, für Firmen und geschäftliche Unternehmungen würde ich darauf jedoch nicht zurückgreifen.

BackupPC ist “relativ alt”. Zumindest sieht das damit verbundene Webinterface so aus, aber im Kern hat sich an der Tauglichkeit dieser alten Software nichts geändert. Es wird nach wie vor von vielen eingesetzt, insbesondere dann, wenn eine grafische Oberfläche mit einer zentrale Stelle zum Backup
genutzt werden soll. Hier reicht auch bereits ein Raspberry Pi.
BackupPC setzt dabei ebenfalls auf Lösungen wie rsync in Verbindung mit SSH und TAR. Inkrementelle und differentielle Backups sind ebenso kein
Problem wie volle Backups.
Link dazu zum Ubuntuusers Wiki: https://wiki.ubuntuusers.de/BackupPC/

BorgBackup ist eine Lösung, welche nur per Kommandozeile funktioniert. Immerhin bietet es sich aber auch dann an, wenn man eben keinen zentralen Server zur Sicherung verwenden möchte. In diesem Fall muss eben ein Cronjob erstellt werden, welcher das Backup startet. Nichts desto trotz kann
aber auch BorgBackup auf einem zentralen Server installiert und via SSH und rsync die Sicherung einzelner Zielsysteme durchführen.
Differentielle und inkrementelle Backups kennt natürlich auch BorgBackup. Ein Vorteil von BorgBackup ist sicherlich auch die Möglichkeit Backups mit
GnuPG zu verschlüsseln. Das erlaubt sogar eine “offsite” Sicherung, also eine Sicherung außerhalb des Betriebs, bspw. bei einem Cloud Storage Anbieter jedoch ohne dass der Anbieter des Cloud Speichers die Daten einlesen könnte.
Link dazu zum Ubuntuusers Wiki: https://wiki.ubuntuusers.de/BorgBackup/

Neben den genannten gibt es noch andere wie Dirvish oder eben auch ganz einfach “plain” rsync, welches per Cronjob jede Nacht ausgeführt wird. Aber gerade bei der Wiederherstellung sind die beiden o.g. Lösungen sehr sehr angenehm, da man zwischen einzelnen Zeitpunkten bequem hin und her springen und den Wiederherstellungspunkt /-ziel bequem auswählen kann.

Da werfe ich doch noch mal 2 Vergleichsartikel restic vs. Borg in den Ring:

Mich überzeugt an restic u.a., dass es als standalone binary ohne Dependency Hell daherkommt. :yum:

Derweil bei der Berliner Polizei:man_facepalming:

Hab jetzt mal über restic gebloggt.

Nachtrag: Krass, am CERN (!!!) sind sie seit nem knappen Jahr dabei, restic für ihre Backups zu evaluieren. Das ist ja so was wie der Ritterschlag für ein Backup-Tool.

Gibts hier Meinungen/Erfahrungen zu duplicati?
Ich habs jetzt noch nicht getestet, aber die Featureliste klingt erst mal interessant.
(bei Restic fehlt mir die Option im Repository einzelne Dateien/Ordner nachträglich zu löschen)

Huaah, das braucht .Net/Mono, da hab ich doch erst mal gezuckt. Keinerlei praktische Erfahrungen damit, ich bin wie gesagt mit restic sehr zufrieden.

War immer meine FOSS-Hoffnung für ein funktionierendes Backup unter Windows.* Mit Dem Versionssprung auf V2 ist das Projekt in der Betaphase anscheinend ziemlich gestorben, seit drei Jahren sehe ich da kaum Fortschritt… Daher für mich aktuell nicht wirklich zu empfehlen.

*Die Windowseigene Lösung hab ich ein paar Mal vergeblich probiert zum Laufen zu bekommen, Ärger mit Sonderzeichen in Dateinamen usw.

Danke… das klingt nach klarem KO-Kriterium.

So, da ich jetzt dieses Forum hier entdeckt habe/gezeigt bekommen habe, schreibe ich jetzt zu einigem Zeug meinen Senf dazu.

Also Backups. Puh, wichtig, aber vernachlässigt. In der Kommune gibt es da gar keine irgendwie systematische Lösung. Viele sichern persönlich sporadisch manuell mit externer Festplatte. Für Gemeinschaftsdaten gibt es Kraut und Rüben Lösungen, die man keinem erzählen kann.

Da wir aber demnächst ein dickes NAS + Spiegelsystem in einem anderen Haus kaufen werden, wird die Backupfrage eh auf uns zukommen. Persönlich habe ich bisher Dejadup, BackinTime, grsync und Vorta ausprobiert. Bin mit jedem Tool eine Zeit lang gefahren. Manuelle Backups mit grsync benutze ich jetzt am längsten. Derzeit bin ich von Vorta, einem Borg-Gui, angetan. Aber ob das was für den Otto-Normal-Kommunarden ist? Wahrscheinlich muss ich das dann auf 80 Rechnern manuell einrichten…

Schlechte Erfahrungen haben wir neulich mit Timeshift gemacht. Es hat wenig Optionen und schreibt den Datenträger voll bis nur noch 1 GB frei ist. Da Timeshift als Systemwiederherstellungstool und nicht als Datenbackup-Programm gedacht ist, mag es eh nicht so interessant zu sein. Naja zwei unserer Leute konnten sich irgendwann nicht mehr in ihr System einloggen, weil die Festplatte von Timeshift fast voll geschrieben war und irgendwelche /var/log-Dateien den Rest zugeschaufelt haben.

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OT: Habe durch Zufall mitbekommen, dass wir gerade Bedarf an einem Backuptool für Windows Server hätten. Jemand eine FOSS Idee? Details gerne im nicht-öffentlichen Teil. :slight_smile:

Falls noch jemand weitere Tools ausprobieren will, es gibt einen Abschnitt Storage/Backups: https://sysadmin.it-landscape.info/

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Coooole Seite! Danke @Simon!

Im restic-Forum wurde ich auf Kopia aufmerksam gemacht, hat das schon mal jemand ausprobiert?

Ich bin ja immer neugierig auf neue Lösungen und Tools. Aber für mich ist es ein nicht auflösbares Dilemma, wenn jemand von sich behauptet es besser zu machen und dann z.B. als Kommunikationslösung slack nutzt. Aber das ist MEIN Dilemma =)


Ich sehe bei Kopia kein „Append-only“-Mode… wäre für mich ein Ausschlusskriterium. Bei restic kann ich das über den rest-server problemlos machen.

Mein Anwendungsfall passt eher zu borg als zu restic. Kann dem restic Ansatz schon etwas abgewinnen, finde borg aber auch recht sauber in der Nutzung. Kopf-an-Kopf-Rennen, aber borg hat gewonnen.

Ein zuverlässiges Backup UND Restore ist wichtig :wink:

Ja ja, kein Backup, kein Mitleid.

Ich lese gerade http://www.infrastructures.org/papers/bootstrap/bootstrap.html (laut Browserhistory anscheinend zum zweiten Mal :roll_eyes:) und bin dabei auf http://amanda.org/ aufmerksam geworden (so wie ich verstehe Pull und nicht Push, und für professionelle Umgebungen konzipiert).

Und wieder: Kein Backup, kein Mitleid.

Die besagte 2. Backup-Platte ist nun seit einigen Monaten im Einsatz. Ich lagere sie in unterschiedlichen Gebäudeteilen.

Und restic scheint sich beim CERN durchgesetzt zu haben: https://cephdocs.s3-website.cern.ch/user/backup.html

Aloha…
viel Zeit ist ins Land gegangen…
Ich hab di Clients im Büro leider noch immer nicht ans Backup angedockt… einfach weil ich bisher keine Zeit und keine Nerven hatte, mit Windows zu arbeiten =)

Bei unserem Server nutze ich inzwischen Restic. Zu erst hatte ich den zu mir nach Hause gesichert (cubieboard2 mit SATA-SSD) und inzwischen ist das alles etwas angewachsen, so, dass die Heimleitung auch nicht mehr die beste Idee war.

Unser dedicated Server ist aktuell bei Hetzner und wir sichern auf einen Hetzner Storage.
Als „Zwischenstation“ dient der kleinste vServer bei hetzner mit einem Restic-Rest-Server.

Das ganze is physisch getrennt (Dedicated Server in Deutschland, Backup-Storage in Skandinavien).
Der Storage ist nur aus dem Hetzner-Netz erreichbar und nicht aus dem Internet. Der Restic-Rest-Server ermöglicht append-only Backups…

Insg. ist restic ja aus mehreren Gründen intererssant:

  • On-the-Fly deduplication
  • Trennung von Repositories
  • Clientseitige Verschlüsselung… so, dass es egal ist, ob irgendwer Zugriff auf die Backup-Dateien hat
  • Go-Binary für alle Betriebssysteme
  • In verbindung mit dem Rest-Server ist append-only möglich, was quasi ein ransomware-schutz ist
  • Direktes Mounten von Backups
  • Backup-Repos beherbergen die Daten in zeitlich getrennten Snapshots. Daher ist Restic in Kombination mit dem Mounten auch gut als Archiv nutzbar.

Insg. macht es Spaß mit restic zu arbeiten. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich keinen wirklichen Vergleich habe, weil ich nix anderes getestet hab =)

Unsere Windows Clients muss ich aber echt mal langsam ins Backup mit einbeziehen… Soweit ich weiß, kann windows auch irgendwie sowas wie einen Snapshot vom filesystem machen, so, dass man im laufenden Betrieb gefahrlos ein Backup machen kann, ohne, dass mittendrin Daten verändert werden… aber da muss ich mich noch mit beschäftigen.
Ebenso, wie ich das automatisiere… ob am tage… in der nacht… beim runterfahren… etc… etc…

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