Internet für 500 Wohneinheiten..wie?

Moin, wir sind in Hannover einen Schritt weiter… letzte Woche haben wir unsere Genossenschaft gegründet. Bald gehts in die Verhandlungen über die Erbpacht des Grundstücks…

Wir planen ja tatsächlich ca. 500 Wohneinheiten und machen uns auch Gedanken über Internet für alle.

Sind bei euch die Wohneinheiten alle direkt an die ISPs angeschlossen? Oder seid ihr selber ISP? Wie macht ihr das bei euch?

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Vom Prinzip haben wir einen Vertrag, ein Intranet, viele Switches und einen Router.
Der Router macht ein fallback auf einen anderen Vertrag, wenn beim ersten nichts durchkommt. Kann ggfs. über Ecken Kontakte herstellen zu Menschen, die sich mit größeren Netzwerken auskennen. Aber freue mich, wenn das auch hier ein bisschen diskutiert wird. Ich kann sicher selber ein bisschen was dazu beitragen.

Wie sieht es dann bei euch in Sachen Haftung aus, wenn alle über den selben Vertag ans Internet gehen?
Und ich vermute ihr habt beim Anbieter auch kein subnetz sondern nur eine IP?
wie macht ihr das dann mit den dutzenden Geräten die evtl. ein Portforwarding brauchen? etc… etc…

Ganz ehrlich: unklar.

Wir hatten mal 6, aber nutzen nur eine.

Haben wir kaum, und man hat ja knappe 64k mögliche Ports … Wir sind allerdings auch ein (naja theoretisch) WLAN-freies Dorf mit vergleichsweise wenigen Endgeräten (natürlich hat fast jeder Haushalt 1-x Computer, niemand hängt in der Öffentlichkeit an seinem Smartphone).

Danke für die Info… klingt jetzt nicht nach einem brauchbaren vergleich zu uns *g*

Ich kann vermutlich auch keinen brauchbaren Vergleich liefern, weil wir nur 10 Leute sind… Allerdings nutzen wir bisher sehr reibungslos zwei parallelle VDSL-Anschlüsse (von 2 unterschiedlichen Anbietern) mit echtem Load Balancing, siehe Pfsense 2.4.4_1.

Vielleicht kann @Simon mal aus Tempelhof berichten?!

Schloss Blumenthal hat vermutlich auch eine etwas komplexere Infrastruktur mit WLAN und so (die betreiben ja ein Hotel). Falls jemand mit denen Kontakt aufnimmt, vielleicht könnt ihr einen Menschen von dort auch für meta-community begeistern, bzw. darauf aufmerksam machen.
@Dennis bei Euch ist vermutlich flächendeckend WLAN gewünscht, oder?

Ich hab auch schon meine Fühler Richtung CCC und Freifunk ausgestreckt… ist alles erst mal nur grobe Rumfragerei…
Hab z.B. den Tipp bekommen, dass man für 2500 Euro schon direkt an DECIX angeklemmt werden kann =)

Was wir genau wollen, wissen wir selber noch nicht =)
Aber in der Größenordnung kannste alt keinen Zugang anbieten ohne Haftungsregelungen, etc…

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Einzelne Anschlüsse würde ich in jedem Fall vermeiden. Da müsst ihr euch für jeden internen Dienst erstmal durch NAT und Portforwarding der Telekom arbeiten, habt die für ein Endgerät nutzbare Bandbreite unnötig limitiert und vor allem zahlt ihr euch unnötig dumm und dämlich. Je nach Nutzungsprofil könnten für 500 WE ja schon zwei Gigabit-Leitungen (und vielleicht ein LTE-Fallback für kritischen Kram wie Telefonie und so) ausreichen, dann habt ihr gleich noch etwas Redundanz drin. Aber Dark Fibre zum Decix klingt auch nett, hast du da einen Link o.ä.?

Was Störerhaftung angeht, habe ich seit der 2017er-Novelle tatsächlich nicht gehört, dass da nochmal jemand Probleme hatte. Bei Strafsachen bist du halt mindestens mit Durchsuchung dabei, da sollten im Geno-Büro keine sensiblen Daten auf der Festplatte sein.
Wenn Du ganz auf der sicheren Seite sein willst, leitest du über Freifunk-VPN aus (dann kannst du dir die Decix-Anbindung aber auch sparen) oder Ihr registriert euch tatsächlich als Provider. Außer dem Aufwand spricht m.E. nichts dagegen. Evtl. kann ich bei der nächsten TeleCommons-MV auch mal fragen, ob wir eine Provider-Registrierung machen könnten und dann als ISP-Rechtsform für solche Sachen zur Verfügung stehen würden.

Habt Ihr denn baulich alles schon durchgeplant? Ich schätze den Komfort eines einheitlichen WLANs mittlerweile sehr. Sowohl bei uns im Projekt als auch bei externen Aufträgen stolpern wir aber immer wieder darüber, dass das LAN zu knapp geplant wurde oder die Dosen irgendwo sitzen. Das treibt dann die Kosten hoch und/oder produziert Funklöcher.

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Hey… das klingt doch spannend…

Den Link zur DECIX Thematik versuch ich mal zu kriegen.

2gbit sind wohl zu wenig. wir sind ja hier urban… das heißt auch, dass wir andere Menschen ansprechen als den “durchschnittlichen Ökodörfler” (was auch immer das im Detail sein mag). Jedenfalls halte ich es nicht für Zielführend so klein zu planen. Ich weiß auch gar nicht ob wir Telefonie mit einplanen sollten - so detailreich sind wir noch nicht. Mit all den Streaming-Angeboten und Gaming Plattformen da draußen, würde ich für die 500 WE eher das fünf- bis zehnfache einplanen um Verbrauchsspitzen abzufedern

Das mit der Haftung ist wirklich eine wichtige Sache. Sollte auch nur der Hauch eines Risikos für Hausdurchsuchungen oder ähnlichem bestehen, fällt diese Idee flach.

Baulich ist alles noch absolut ungeplant. Es gibt eine Menge Ideen, aber die werden erst im Laufe des nächsten Jahres konkret.

Flächendeckendes Wifi wäre durchaus eine Idee wert. Ob das als “Feature” oder am Ende das einzige ist, was wir von uns aus anbieten, muss man dann mal durchplanen. Wie gesagt: bisher kein Konzept =)

Interessant ist auch, dass die Telekom keine 300meter weiter 1000mbit anschlüsse anbietet.

Naja ihr werdet ja auch nicht von heute auf morgen so viele Internetnutzer haben, wachsen kann man ja immer. Und es ist überraschend, wie gut das funktionieren kann. Wir hatten hier ja bis vor kurzem nur 10MBit für ~100 Erwachsene. Kann man mit guter Lastverteilung machen. Alle gleichzeitig HD streamen geht dann natürlich nicht.

Ich versuch jetzt mal ein bisschen witzig zu sein, geht sicher schief.

Aber gerade weil ihr urban seid und ggfs sowieso Menschen mit Nackenproblemen weil Handyvielnutzer anzieht: Diese Menschen haben doch sowieso ihre Manipulationsflatrate und sehen das WLAN eher so als nettes Extra, weil sie mit ihren entsprechenden Verträgen auch einfach ihren Datentarif nutzen können, oder? Also muss das gelieferte Netz gar nicht alle Unterhaltungsansprüche stillen, aber sollte halte eine Kommunikationsinfrastruktur bieten. Und auch wenn ein unverwolktes Intranet oldschool klingt: hat auch etliche Vorteile.

Gern. Öffentlich mal so viel: Tempelhof hat ca. 150 Personen, viele nicht besonders Tech-afin. Weiterhin gibt es Verwaltung, Schule, Seminarhaus, sowie das Bundesbüro von Mehr Demokratie mit ihren Servern bei uns. Bei Gründung ist durch die Gemeinschaft für 60.000€(?) Glasfaser bis zu uns gelegt worden, sowie zwischen den Gebäuden am Platz. Innerhalb der Gebäude Kupfer, WLAN gibt es (offiziell) nicht. Wir (also die Genossenschaft) haben aktuell einen 60MBit symmetrischen Businessvertrag für einen mittleren dreistelligen Betrag, und planen die Bandbreite demnächst zu erhöhen (primär aufgrund steigendem Streaming). Der Vertrag bietet 4 statische IPv4-Adressen, wir nutzen derzeit nur eine. Wir haben pro Gebäude, sowie (theoretisch) für Sonderfälle (Schule, Gäste, Haustechnik, …) einzelne VLANs (im 10er Netz). Derzeit betreiben wir in einem kleinen Serverraum in einem Rack eine OPNsense als Zugangspunkt mit OpenVPN, Webproxy & -filterung, DNS, DHCP, …, 2 Server für Heizung und Datev, eine VoIP-Telefonanlage, ein NAS und für Mehr Demokratie zwei Server, sowie noch ein Backup des NAS in einem getrennten Gebäude. Aktuell haben wir ca. 15 managed Gigabit-LWL-Switche (vorwiegend alle der selben Marke, weil die VLAN-Config sonst doof ist), und etwas mehr VLANs im Netzwerk. Telefone nutzen wir aktuell noch Cisco SPA 303 und 301, überlegen jedoch den Umstieg auf Grandstream oder Yealink. Mit Haftung hatten wir meines Wissens noch nie Probleme, mag an der Zielgruppe liegen, bzw. ließe sich durch die soziale Verbundenheit sicherlich auch so lösen.

Aus meiner Perspektive ist der Internetzugang das kleinere Thema (das sich auch recht flexibel ändern lässt), und die interne Netzwerk- bzw. IT-Betreuung das größere Thema. Da würde ich mir deutlich mehr Gedanken zu machen. :slight_smile:

Simon

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Hey, danke für die Info.
Ich vermute, das sollte 6GBit heißen?
Der Aufwand und die Kosten für 60MBit wären heftig.

Nein, es sind schon 60Mbit Down-/Uplink gemeint. Wie gesagt, ein Businesstarif mit entsprechendem SLA und symmetrischer Bandbreite. Wir sind nicht beim billigsten Anbieter, jedoch sind auch Vergleichsangebote nicht so weit weg von dem was wir zahlen. Falls jemand etwas deutlich günstigeres kennt, freue ich mich immer über einen Hinweis, gerne auch per pm. :slight_smile:

Simon

Krass, dass ihr mit 60mbit bisher bei 150 Personen ausgekommen seid.

@Daniel einen einzelnen Link hab ich jetzt nicht mit konkreten Zahlen. Aber mir scheint, dass es für “Dark-Fiber” diverse Anbieter im web gibt. z.b. gasline

2Gbit sind immerhin 400 HD-Netflix-Streams gleichzeitig und da mittelt sich im Zeitverlauf schon einiges weg (irgendjemand ist immer in Urlaub), aber wenn ihr viele Power-User habt, kann schon auch mehr nötig sein.

Die Uplink-Bandbreite ist aber insofern gar nicht so wesentlich, als sie nachträglich am einfachsten auszubauen ist. Wenn ihr vom zentralen Switch zu jeder WE ein durchgehendes Cat7 (am besten im Leerrohr) habt und dazu Platz für einen großzügigen Serverschrank dort, solltet ihr von der grundlegenden Infrastruktur schon mal auf der sicheren Seite sein.

Haftung lässt sich beliebig absichern, wie gesagt.

Ich würde euch empfehlen, die Bedarfsplanung (LAN, WLAN, Telefonie, Fileserver, …) als erstes zu machen und rechtzeitig in die Bauplanung einfließen zu lassen. Die “Layer-8-Planung” kann dann parallel laufen und hat ggf. etwas mehr Zeit (wann plant ihr denn den Einzug?).
Bei Bedarf können wir euch bei der Planung auch gern unterstützen.

Anbieter von GF-Anbindung kenne ich viele, aber Preise nennt kaum jemand. Wenn du dazu was hörst, fände ich spannend.

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Das mit dem “rechtzeitig” ist der Grund für diesen Thread hier… wir haben erst vor 2 wochen unsere Genossenschaft gegründet. Der Bottom-Up-Prozess mit ca. 150 bis 200 aktiven ehrenamtlichen Menschen existiert seit Januar und wir wachsen wie bescheuert… Grobe Planung ist, dass wir ab 2021 die ersten Menschen haben die einziehen. Allerdings bauen wir sehr wahrscheinlich nicht alle 500 Wohneinheiten gleichzeitig, sondern sukzessiv über mehrere Jahre. Auch wenn wir 2 Wochen nach der Genossenschaftsgründung schon über 160 Mitgliedsanträge haben, braucht es ja doch einiges an Planung und Eigenkapital, was wir vermutlich nicht in der kurzen Zeit für alle 500 Wohneinheiten schaffen werden.

Das Angebot hier in die Planung einzusteigen, klingt super und wir sollten uns demnächst mal telefonisch austauschen.

Freu mich gerade richtig, wie solidarisch das alles ist =)